Der Wackeldackel ging einfach nicht weg. Durch meine Verstärkung und Anbauten im Aufbau ist es bei mir noch schlimmer als bei anderen Modellen. Also: Gewicht so tief wie möglich und wenn ich schon dabei bin, auch das schiefe Stevenrohr (hab ich so bekommen) austauschen. Sozusagen eine Totaloperation am Rumpf.
Zuerst wurde das alte Stevenrohr erhitzt und herausgezogen, das ging noch relativ gut. Es saß in einem schief einlaminierten Führungsrohr. Das klappte nicht mit heiß machen, stattdessen ein 8mm Bohrer und eine Rundfeile. Diese wurde auch gebraucht um den Kanal gerade zu Feilen.
Die Wellenanlage wurde neu bestellt, als starres System. Alles zusammen ist gut 5cm kürzer, die der Motor weiter nach hinten kommt und damit Platz schafft, die Akkus auf den flachen Bodenteil davor zu platzieren. Das Stevenrohr wurde innen und aussen mit Sekundenklebergel geheftet und nach Kontrolle der Lage mit Epoxy und dünner Matte im Aussenbereich verklebt. Von innen folgt die Abdichtung mit 90min Epoxy später.
Um das Gewicht so zief wie möglich zu bekommen, hatte ich geplant Walzblei unter den Kiel zu kleben. Walzblei kauft man entweder teuer für Modellbau oder in ‚großen‘ Mengen im Baumarkt. Oder man hat Glück und fragt den Richtigen. Eine ausrangierte Fensterverkleidung sollte es auch tun. Leider mit altem Kleber drauf. Ein Abschnitt kam auf den Mittelkiel und wurde an den Seiten bis auf den Rumpf heruntergebogen und obendrauf noch eine Schicht. Alles zusammen 148 Gramm.
Geklebt wurde mit 2K Epoxy, überzogen mit 50g Matte und 20min Epoxy dann folgten Anschleifen, 2K Epoxy Spachtel, Anschleifen, Feinspachtel und eine etwas zu dicke Schicht Grundierung:
Die Schlingerkiele wurden in dem Abwasch auch angebaut. Sie sind von den Proportionen etwas zu groß aber beim Fahren sieht man nur das Überwasserschiff.
Nov.21
Der Fahrtenregler aus der GESINA (Modellbauregler A40 LiFePO Easy) wurde mit Schalter statt Reiter zum Umschalten von NiMH auf LiFePO Akkus versehen und liegt in einer Box im Rumpf. Eine Akkuträgerplatte aus Alu wurde gebaut und vor de, Motor eingeklebt (mit 2S 3000mAH LiFePO + Blei und 5 Zellen NiMH ergiebt sich ca. 880g Gewicht). Auf der ‚leichten‘ LiFePO Seite wurden mehrere Schichten Walzblei montiert.
Den Motorsound liefert ein Devil-Soundmodul, für das Horn ist ein Conrad Digital-Horn zuständig. Lautsprecher dafür sind im Turm und unter der Persenning des Beibootes versteckt. Beide Soundmodule sind mit Gummischutzlack eingesprüht und grob in Schrumpfschlauch verpackt. Sie sind seitlich neben dem Akkuhakter platziert.
Die Verbindung zwischen Aufbau und Rumpf wird jetzt mit einer 15 Pol. Sub-D Steckerverbindung gewährleistet. Im Rumpf ist die Buchse starr auf dem Querträger montiert. Alle Anschlüsse besitzen noch extra Steckverbindungen, so daß jedes Elektronik-Teil separat ausgebaut werden kann.
Dez. 21
Auch auf der Werft hält Weihnachten einzug, der Baum strahlt.
Nach dem Innenleben wurde wieder draußen am Rumpf weitergemacht. Die relativ dreieckigen Stoßschutzleisten wurden Flach’geflext‘, ein PS Streifen aufgeklebt (hätte etwas genauer sein können), zwischen Rumpfwand und PS Streifen mit 2K Epoxyspachtel aufgefüllt und schließlich geschliffen, geschliffen und geschliffen. mit einem Proxxon Dreieckschleifer dauert eben etwas länger. Anschließend wurde der Rumpf einmal grundiert, das zeigt Unebenheiten auf und Stellen wo noch nachgebessert werden muss.
Beiboot
Das mitgelieferte Beiboot ist immer schon zu klein gewesen. Das neue ist ein skaliert ausgedrucktes Boot aus der Thingiverse Plattform, etwas modifiziert mit Leisten und Ösen. Um das Beiboot zu fieren muss der Lastenbaum ebenso vergrößert werden (damals hatte ich nix größeres da). Ein Pinselstiel hat die richtige Größe, also habe ich einen neuen Arm gebaut, damit geht das Fieren einwandfrei. Gedacht ist es aber nur für Messen und Ausstellungen, nicht für den Teich. Und natürlich neue Stützen für das Deck.
‚zwischen den Jahren‘
Eine kleine Halbrundleiste auf die Stoßschutzleisten geklebt, etwas angefeilt, weil Holz wird beim Gegenstoßen ja beeinträchtigt. Rund um das Beiboot auf das Oberdeck habe ich aus den letzten Kafferührern einen Holzboden gebaut. Die Krümmung habe ich hinbekommen, indem ich nassen Leisten auf das Deck geklemmt habe. Nach dem Trocknen wurden diese beplankt, gebeizt und mit Wachslasur behandelt. Schliesslich ein alter Schleifschwamm mit etwas Farbstaub zum perfekten used look.
An Zubehör sind die neuen Lüfter gezeichnet, gedruckt und angemalt bereits verklebt. Die feste ‚provisorische‘ Tür zum Schiffinneren habe ich neu in CAD gezeichnet, aus PLA gedruckt und vervollständigt. Sie wird mit der Rückwand einfach auf die Wand mit der Türöffnung geklebt.
Nieten und Stahlplatten: Schwer zu sehen, die Stahlplatten wurden immitiert einmal mit Abkleben und Sprühspachtel, die Kante ist hoch genug, dass sie nach 2-3 Farbschichten noch klar zu erkennen ist. Waagerechte Plattenübergänge habe ich mit Spachtel und Abkleben erstellt. Schließlich noch Nieten gestzt indem ich mit einem 4er Nagelalu mit doppeltem Nietenabstand erst die Plattenniert gesetzt habe (nicht perfekt, aber für Makros baue ich eh nicht), mit dicker Grundierung. Schließlich je einen Tag morgens abgeklebt und zwei Farbschichten mit Molotow Premium und ‚feiner‘ Düse gesprüht. Durch den feinen Nebel waren 5-10cm Astand möglich, die Deckung reicht nach 2 Schichten eigentlich aus. Dunkelrot für das unterwasserschiff, Weiss der Rumpf und die Stößschutleisten und dann nochmal die Stoßschutzleisten in Traffic-Rot vom Molotow. Gesprüht mit Farbe und Boot bei Raumtemperatur draußen bei ca. 3Grad C. Farbschicht, 5-10min warten (bis angetrocknet) dann zweite Farbschicht, wieder warten bis angetrocknet und dann rein zum Trocknen im warmen. Daducrch, dass der Spritzspachtel schon ein paar Tage durchgetrocknet war und jede Farbschicht ca. 23 Std. zum trocknen im Warmen hatte ging das Abkleben mit Tamyia/Revell masking Tape ohne Probleme. Ich habe aber darauf geachtet, daß der Malerkrepp mit Folie nur auf dem Masking Tape geklebt wurde und nicht direkt auf die Farbe.
Probefahrt
Der geht durch ein bisschen Gewicht unter dem Rumpf und Schlingerkiele nicht weg, nicht bei diesem Rumpftyp. Im Video lege ich es aber drauf an, d.h. links-rechts-links-rechts steuern und die LÜBECK schaukelt sich auf, wird aber sehr schnell gedämpft. Die Geschwindigkeit ist mit der neuen Wellenanlage etwas schneller (gefühlt) weil Welle und Kupplung ruhiger und leiser laufen. Trotzdem würde ich bei Fahrt mit mehr Seegang oder mehr Wind ein wenig mehr Power bevorzugen.
Motorwärme hab ich nicht festgestellt, zwar nicht explizit angefasst, aber beim Abstecken des Akkus berührt man den Motor schon mal, da hätte man was gemerkt, ebenso an Steckern und Kabeln. Aber es war auch kein 20min Vollgas. Alles in Allem bin ich ganz zufrieden, dass der Wackeldackel noch mehr gedämpft wird war eine Hoffnung aber diese Bootstypen gibt’s nicht ohne. Sie fängt sich aber schnell, das ist das Wichtigste.
Jan. 2022 – finished
„finished“ (Blade Runner) — richtig fertig ist bei mir nichts, aber der große Umbau und die Runderneuerung ist durch. Nach recherche wurde der weisse Rand über dem oberen Stoßfänger grün angemalt. Der weiße Streiffen existiert nur bei Modellen, nicht bei den Originalen. Neue Scheinwerferschalen sind gedruckt und mit sehr hellen 5mm LED’s bestückt montiert und angelötet, dazu die Lichtplatine getauscht weil ein Schalter ausgefallen ist. Für die noch fehlende Plichtlampe liegt eine Buchse im Turm bereit.
Im Fahrstand wurde ein schwaches Fahrstandlicht hinzugefügt, verschiedene Drehschalterattrappen und ein ‚Sprachrohr‘. Die Bb und Stb Positionslampenboars wurden den Originaklen angepasst.
Die Treppe von der Plicht zum Turm wurde mit 4 Stufen neu entwickelt und geruckt, sie ist etwas breiter als die von Sievers. Das Beiboot hat ein Persenning bekommen, ein Stück einer ehemaligen Kinderregenhose mit grauem Lack bemalt. Pilkhaken, Schleppseil und div. Kleinkram auf dem Oberdeck befestigt.
Schließlich eine Testfahrt in der Badewanne:
Die beiden Scheinwerfer haben ganz schön power, ideal für’s Nachtfahren.
Und ein Video mit Motorsound und Horn gibt’s auch noch:
(leider läuft im Hintergrund eine Waschmaschiene)
Jetzt fehlt noch das Austarieren auf dem Teich, es sind sicher noch ein paar Gramm Gewicht zu verteilen.
Langfristige Planung;
- Plichtbeleuchtung (Gehäuse drucken)
- herausnehmbarer vorderer Mast ist im Langzeit-Testbetrieb